Umstrittene Kampfrichterentscheidung bei den Damen sorgt für Diskussionen, junges TVH Herrendegenteam erstmalig bei Junioren-Großveranstaltung dabei
Eine kurze Anreise hatten die Junioren Leistungsfechter des TV Hoffnungsthal zu den diesjährig in Leverkusen stattfindenden Deutschen Meisterschaften. Johanna Wißkirchen startete als einzig Qualifizierte für den Einzelwettbewerb. Die Vorrunde beendete die 19-jährige mit 4:2 Siegen auf Platz 19 im Teilnehmerfeld von knapp 100 Konkurrentinnen und erreichte direkt das 64er KO.
In der Direktausscheidung traf Johanna Wißkirchen dann zunächst auf Charlotte Reinhold von der EFG Essen. Nach anfänglichen Problemen konnte sie kurz vor Ende ihren Rückstand ausgleichen und den entscheidenden Siegtreffer zum 15:14 setzen.
In der Runde der letzten 32 traf Johanna auf die dritte der Deutschen Rangliste und Mannschafts-Europameisterin Alexandra Ehler vom Heidenheimer SB. Von Gefechtsbeginn an hatte Alexandra Ehler große fechterische Schwierigkeiten, eine 3:1 Führung für die Hoffnungsthalerin war die Folge. Auch taktische Anweisungen durch Bundestrainer Piotr Sozanski brachten zunächst nicht den gewünschten klaren Erfolg, erst beim Stand von 8:8 gelang der Ausgleich. Anschließend ging sie bis zum Stand von 14:13 in Führung, allerdings gelang Johanna Wißkirchen dann der Ausgleich zum 14:14.
Aufgrund der Dramatik und Spannung des Gefechts hatten sich zu diesem Zeitpunkt viele Zuschauer, Fechter, Trainer, Betreuer und Kampfrichter an der Fechtbahn eingefunden. Eine Sensation lag in der Luft. 7 Sekunden vor Zeitablauf wollte Alexandra Ehler die Entscheidung in der Verlängerung suchen. Sie ging mit drei schnellen Schritten zurück und drehte sich regelwidrig um, um das Gefecht zu beenden. Die Kampfrichterin unterbrach daraufhin das Gefecht, gab der Heidenheimerin für diese Aktion einen Straftreffer und entschied, das Gefecht mit 15:14 Treffern für Johanna Wißkirchen zu werten.
Durch intensive Proteste von Alexandra Ehler und dem Bundestrainer beim Technischen Direktorium wurde die Kampfrichterentscheidung kurz darauf jedoch revidiert – eine Entscheidung, die viele Zuschauer, Trainer, Betreuer und vor allem andere Kampfrichter nicht nachvollziehen konnten. In der anschließenden Verlängerung setzte Nationalfechterin Ehler dann den siegreichen Treffer zur 14:15 Niederlage der Hoffnungsthalerin.
„Johanna hat zwar ihr persönliches Ziel mit Platz 25. erreicht, aber ohne den ihr gestohlenen Sieg wäre heute viel mehr möglich gewesen“, so der Trainer Thimofey Semenyuk. Auch Johanna Wißkirchen war sehr enttäuscht: „So was habe ich noch nie erlebt. Ich bin sehr traurig über die Entscheidung des Technischen Direktoriums.“
Am 2.Tag startete die sehr junge Hoffnungsthaler Juniorenmannschaft mit Moritz Wißkirchen, Lennart Florin und Johannes Schmidt – zum Teil mehr als 5 Jahre jünger als die Konkurrenz. Nach drei Niederlagen gegen den OFC Bonn mit 16:45, die TSG Reutlingen mit 16:41 und den Osnabrücker SC mit 21:44 belegte das Team den 20.Platz. „Die Jungs haben teilweise gute Gefechte absolviert. Es war wichtig, dass die drei hier ihre Erfahrungen sammeln konnten. Ich bin sehr zufrieden.“ äußerte sich der Trainer Thimofey Semenyuk.